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Der Nachrichtenloop

Es ist doch aktuell mit vielen Themen das Selbe: Es passiert irgendwo etwas “Interessantes” und alle Medien versuchen, zum Zwecke des Bannerverkaufs und der werblichen Vermarktung, ein solches Ereignis dann irgendwie zu erfassen. Artikel werden geschrieben, manchmal Recherchen gemacht, Videos gedreht etc. Das alles geht dann in soziale Medien, Chats, Messenger und macht den Weg einmal um die Welt. Bei Anwendung von marktwirtschaftlicher Logik ist es aber sinnvoller, dies in Form von Glossen und Kommentaren zu erledigen. Pro geschriebenem Wort ist hier der finanzielle Aufwand am geringsten. Es muss ja nur eine Person schreiben. Ausserdem ist das mediale Echo viel größer. Selbst ich hate lieber dem Tychi in die Kommentarspalte, als mal was sinnvilles zu Panama Papers zu kommentieren z.B. Die Provokation wirkt, szeit verschwendet.

Zerrbild Glosse

All das führt zu einem Zerrbild. So beschreibt mir weder ein Kommentar von Lobo noch der von Augstein die Realität. Dies sind Interpretationen, weniger Erklärungsversuche. Es sind oft Versuche, Menschen im Netz zu aktivieren und eine Diskussion auszulösen. Das geht dann oft in Form von Shitstorms in die falsche Richtung los und die Autoren der eher “glossenartig” aufgesetzten Journoprosa haben oft gemein, sich von der Verantwortung für die Rezeption, den Rückschlüssen und Reaktionen der Leser freizusprechen. Das macht Tychi (Sicher nicht verantwortlich Leute zum Rassismus anzustiften), Augstein (Lustiger Links-Rechts Wechsel der Positionen zur Publikumsbetrollung im Spiegel Forum macht sich der sicher nicht zu eigen).

Dekontextualisierung als Lock-In

Ausser der starken Gewichtung auf günstige Glosse statt teurer Recherche und Einordnung stört mich die Entfernung des Kontextes unheimlich. Ich gehöre zu einer Generation, und ich bin damit ganz sicher nicht allein, die Informationen aus original Quellen einordnen und bewerten kann (und sowieso muss - ist ja 2017). Es stünde den aktuellen Medien ganz gut zu Gesicht, hier mal Links auf die entsprechenden Wikipedia Seiten anzulegen oder anderen Kontext, wie z.B: original Dokumente und Daten bei Artikeln zu verlinken. Aktuell sind oft kurze journalistische Texte sehr darauf hin strukturiert externe Quellen nicht einzubinden oder da nicht hin zu verlinken. Meine These: Mit dieser Form der “De-Kontextualisierung” ist es einfacher die eigene Meinung dann so hin zu deuten wie man es will und es ist natürlich einfacher die User “im eigenen Universum” zu halten (z.B. bei Spiegel Online). Aber da geht mir wahrscheinlich der Aluhut zu viel. Es ist aber ein Nebeneffekt.

Realtalk statt Fakenews

Darauf hatte ich keine Lust mehr und darum habe ich begonnen, politische Informationen und Positionen, erst mal direkt an der Quelle zu lesen. Was dabei klar wurde: Es sind sehr viele Positionen viel klarer und viel besser dokumentiert als das in den Meldien so geschildert wird. Es ist alles da, man muss es nur lesen. Die Zeitersparnis ist großartig. Ein Beispiel: Die Partei XY macht einen total üblen Beschluss. Dazu “muss” ich 2 Facebook Posts, 2 Tweets, 1 Artikel und eine insertglossenherohere Kolumne lesen.

Das bremst und ist oft nicht relevant. Ist mit der Glosse halt oft auch wie mit der politschen Satire: Kann Zustände beschreiben, führt aber leider nicht zu Änderungen (meist). Andere jourmnalistische Formate sind da besser. In diesem Beispiel könnte man auch einfach den Beschluss im Original lesen. Vielleicht benötige ich dann Einordnung, aber die kann ich mir ja noch holen. Die Zeitersparnis ist großartig, der Erkenntnisgewinn auch groß.

Dazu muss ich auch keine Werbebanner ansehen ;)